Im Rahmen der Seminarreihe 2017 zur politischen Bildung veranstaltete die Landesgruppe Nordrhein-Westfalen am 2. Dezember dieses Jahres eine eintägige Multiplikatorenschulung. Gefördert durch das Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen fand das Seminar in Gerhart-Hauptmann-Haus in Düsseldorf statt. Die Themen der Schulung, bei der die Vorstandsmitglieder der Landesgruppe NRW vertreten waren, lauteten unter anderem „Deutsche aus Russland im Fokus. Mein Beitrag zur Demokratie. Wie verschaffe ich mir Gehör?“ Eröffnet und moderiert wurde die Veranstaltung von dem Landesvorstandsvorsitzenden Herrn Dietmar Schulmeister und der Projektverantwortlichen Frau Ella Kühl.
Daraufhin übernahm das Wort der hierfür eingeladene Gast und Referent Dr. Toralf Stark, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Vergleichende Politikwissenschaft der Universität Duisburg-Essen, der sich aktuell intensiv unter anderem mit politischer Wahl- und Partizipationsforschung mit dem Blick auf gesellschaftliche Minderheiten und Migrationsgruppen beschäftigt. In seinem wissenschaftlichen Referat sprach er wesentliche Aspekte der deutschen Demokratie an. Angefangen mit den Begrifflichkeiten „Bürger/ Volk-völkisch/ Nation“ leitete Herr Dr. Stark eine impulsive Diskussion der Seminarteilnehmer ein, bei der die weiteren Begriffe fielen, wie „Patriotismus“ und „Nationalismus“. Die wurden von Dr. Stark aufgegriffen und wissenschaftlich anhand einer Studie belegt, die sich mit den Fragen befasste, wie „Stolz darauf sein, Deutscher oder Europäer zu sein“, „Vertrauen in die Mitmenschen“ und die sich daraus resultierenden Einstellungen der Bürger zur Politik. Überraschend kam das Ergebnis über die scheiternde Solidarität in der deutschen Gesellschaft. Als Nächstes erläuterte der Wissenschaftler den nicht einfachen Weg in der deutschen Gesetzgebung, den ein Gesetz bei seiner Entstehung durchlaufen muss. Hinzu definierte Herr Dr. Stark den Terminus „politische Kultur“ und stellte infolgedessen die Unterschiede zwischen dem Deutschen Arbeitsparlament und dem Britischen Redeparlament dar. Als Fazit seiner Präsentation unterstrich Dr. Toralf Stark die Tatsache, dass nur 36% der Bürger in Deutschland ihr Vertrauen in die politischen Parteien und Akteure entgegenbringen und, dass die deutsche Demokratie angesichts der aktuellen politischen Lage in einer Krise steckt. Für eine Informationsreiche Darstellung der deutschen Demokratie und für eine lebendige Diskussionsrunde wollen sich alle Schulungsteilnehmer an der Stelle bei Herrn Dr. Toralf Stark herzlich bedanken und laden ihn im Voraus zu weiteren Veranstaltungen ein.
Nach einer Mittagspause befasste sich die Schulung jedoch mit weiteren Themen wie „Medien und deren Rolle im gesellschaftlichen Diskurs“. Dazu lud der Vorstand der Landesgruppe NRW einen weiteren Referenten ein, Journalisten Herrn Andrey Gurkov. In seinem Wortbeitrag präsentierte er interessante Ergebnisse einer Umfrage der Körber- Stiftung 2017 mit der Aussage, ob „die Medien die Aufgabe haben, die Regierungsarbeit zu unterstützen“. Verglichen wurden die Meinungsumfragen der russischen Bevölkerung und der deutschen Bevölkerung. Dabei bejahten 76% der Russen die Frage und die 54% der Deutschen verneinten die gleiche Frage. Darauf folgend erläuterte Herr Gurkov die unmittelbaren Aufgaben der Medien und ging auf die Besonderheiten der deutschen Medien ein. Außerdem listete er die Grundprinzipien des deutschen Journalismus auf und erklärte, wie Fakenews entstehen können. Abschließend interessierte die Seminarteilnehmer die Frage, wie man als Verein die Medienarbeit am besten organisieren sollte. Dazu gab Herr Gurkov wichtige Tipps an die Vereinsmitglieder weiter. Auch dieser Referent überzeugte die Anwesenden mit seinen Erfahrungen und mit seinem Wissen. Herzlichen Dank dafür!
Als letzter Punkt auf dem Programm an diesem Tag standen die „aktuellen politischen Herausforderungen für die Deutschen aus Russland“. Der Vorstandsvorsitzende Herr Dietmar Schulmeister berichtete vorab in seinem Wortbeitrag über die geleistete Arbeit des aktuellen Vorstands im Arbeitsjahr 2017, was von den politischen Aktivitäten des Vorstands geprägt war. Dazu veröffentlichte Herr Schulmeister die Liste mit den Terminen, die vom Vorstand im Laufe des Jahres wahrgenommen wurden. Darauffolgend erstattete Herr Schulmeister einen Bericht darüber, welche Rolle die Deutschen aus Russland im Landtags- und Bundestagswahlkampf 2017 gespielt haben und präsentierte die aktuelle Stellung zu den Themen der Deutschen aus Russland in der deutschen Gegenwartspolitik. Dabei ging er auf jede Partei ein, die die Belange der Deutschen aus Russland in ihr Parteiprogramm aufgenommen hat.
Der Vorstand der Landesgruppe Nordrhein-Westfalen der LMDR e.V. bedankt sich bei allen Beteiligten der Veranstaltung und hofft auf weitere interessante Projekte im neuen Jahr.