Anfang der 1990er-Jahre riet das Bundesverwaltungsamt vielen Deutschen aus Russland, ihre Namen einzudeutschen. Aus Vladimir wurde Waldemar und aus Evgenij wurde Eugen. Der Berliner Grafikdesigner Eugen Litwinow erzählt in seinem Projekt „Mein Name ist Eugen“ die Geschichte und Erfahrungen von dreizehn Jugendlichen, die ihren Vornamen zu Eugen gewechselt haben. Am 13. September fand im Gerhart-Hauptmann-Haus die Vernissage zur Ausstellung statt.
Namen können verräterisch sein, denn sie geben viel über Herkunft und Identität preis. Als Anfang der 1990er-Jahre in den Klassenlisten Namen auftauchten wie Eugen, war schnell klar, dass es sich um einen Spätaussiedler handelt – der Vorname war einfach zu ungebräuchlich. Dabei war die Intention eine andere: Das Eindeutschen sollte die Integration erleichtern. Glücklicherweise haben sich die Zeiten geändert und Integration wird nur noch selten mit Assimilation gleichgesetzt.
Nichtsdestotrotz resultiert aus einer Migration und einer Namensänderung auch immer eine Zerrissenheit zwischen den Herkunfts- und Aufnahmeländern – oder, wie es ein Interviewpartner von Eugen Litwinow formuliert: „Ich fühle mich wie ein gemischter Salat“.
Von den eigenen Erfahrungen berichteten auf der Vernissage auch Dietmar Schulmeister, Vorsitzender der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland, Landesgruppe Nordrhein-Westfalen, der Autor Eugen Litwinow und Edwin Warkentin, Kulturreferent für Russlanddeutsche. Alle waren sich einig, dass die Kenntnis verschiedener Kulturen und Sprachen ein unschätzbarer Vorteil in einer immer komplexeren Welt darstellt.
Wie die jugendlichen Russlanddeutschen die Frage nach Identität beantworten und welche Erfahrungen sie gemacht haben, können Sie bis zum 15. Oktober 2018 im Gerhart-Hauptmann-Haus (Bismarckstraße 90, 40210 Düsseldorf) sehen oder im Begleitband zur Ausstellung nachlesen. Der Eintritt ist kostenlos. Gezeigt wird die Ausstellung im Rahmen der Russlanddeutschen Kulturtage 2018.